Stopover in Kuala Lumpur

Ein Stopover in Asien

Ein Bericht von Konrad Langer

 

Seit 2015 bietet Malaysia Airlines leider keine Verbindung mehr von Frankfurt über Kuala Lumpur nach Australien an. Die Route wird jedoch weiterhin 5-mal pro Woche von London aus bedient und sowohl auf dem Hin- als auch auf dem Rückflug erfolgt die Ankunft in Kuala Lumpur am Morgen, sodass man den ganzen Tag zur Verfügung hat, um die Stadt zu erkunden. Wer von Kuala Lumpur nicht genug bekommt und nicht noch am selben Abend weiterfliegen will, dem steht die Möglichkeit des Stopovers offen, d.h. die Weiterreise zur geplanten Zieldestination nach mehreren Tagen oder auch Wochen.

Doch lohnt sich ein Aufenthalt in der Hauptstadt Malaysias und wenn ja, wie viel Zeit und Budget sollte man dafür einplanen?
Unser Reisebine-Reporter Konrad war für euch ein paar Tage vor Ort.

Wie komme ich vom Flughafen in die Stadt?

„Teksi Sir, Teksi!?" Das erste, was ich nach meiner Ankunft am Kuala Lumpur International Airport lerne, ist das malaysische Wort für eine beliebte Art der kostenpflichtigen Personenbeförderung, welche ich aber dankend ablehne, da ich mich bereits vorab über alternative Möglichkeiten informiert habe.

Neben dem angesprochenen Taxi erreicht man die Innenstadt Kuala Lumpurs am schnellsten mit dem KLIA-Expresszug oder am preisgünstigsten mit einem öffentlichen Airport-Transferbus. Dieser startet quasi aus der Tiefgarage des Terminal-Gebäudes, kostet 10 Malaysische Ringit (ca. 2,18 €) und braucht bis zum neuen Hauptbahnhof, dem Stesen Sentral, etwa eine gute Stunde.

Hat man seine Unterkunft nicht zufällig in unmittelbarer Nähe des Sentral gewählt, sollte man auch nicht den Fehler machen, diese mitsamt seinem Gepäck zu Fuß aufsuchen zu wollen. Schnell verirrt man sich entweder auf einen der innerstädtischen Highways oder in Bezirken, die nur spärlich mit Straßennamen versehen sind. Als Alternative sollte man die wirklich günstigen innerstädtischen Züge (LRT, Monorel) wählen oder sich dann doch bequem ins Taxi setzen und vor sein Hostel / Hotel fahren lassen. Hierbei immer vorher den Preis aushandeln.

Wer sich den Aufwand mit Anfahrt und Hotelsuche in Kuala Lumpur ersparen möchte, kann auch im Voraus einen Airport-Shuttle (Weiterleitung zu VIATOR) direkt zum Hotel buchen.

„Wow, es ist echt warm hier", dachte ich schon auf dem Weg zu meiner Unterkunft.
Da Kuala Lumpur sehr nah am Äquator liegt, ist es das ganze Jahr über tropisch schwül. Die Temperaturen befinden sich nur selten unter 25° Celsius. Meine Erkundungstour konnte also erst beginnen, als ich mich meines Gepäcks entledigt und die leichteste Bekleidung übergezogen hatte, die ich in meinem Rucksack finden konnte.

 

Kuala Lumpur© Foto: S. Hopf / Reisebine

Die Stadt

Das Stadtbild von Kuala Lumpur lebt in erster Linie von seiner kulturellen Vielfalt und der abwechslungsreichen Geschichte. Von Chinesen zur Zinnförderung genutzt, von Holländern und Briten kolonialisiert und beinahe vom gesamten Orient als Handelsstadt genutzt, spiegelt sich dies in den verschieden Districts wider. Insgesamt fällt auf, dass die Architektur häufig arabisch geprägt ist. Malaysia ist ein muslimisches Land, dies sieht man auch an zahlreichen Moscheen in der Stadt oder daran, dass die meisten malaysischen Frauen Kopftücher tragen.

Westlich des Flusses Klang, der mehr oder weniger als Abfluss kanalisiert durch die Stadt läuft, findet man nach wie vor ein kleines Viertel im britischen Kolonialstil, gemixt mit orientalischen Elementen. Besonders romantisch ist der alte Hauptbahnhof, unweit des neuen Stesen Sentral, der an viele Filme erinnert, die dort gedreht wurden (z.B. "James Bond", "In 80 Tagen um die Welt").

Der östliche und südöstliche Teil des Stadtzentrums wird von Chinatown und Little India dominiert. Tagsüber wuseln hier tausende Leute durch kleine Geschäfte und Märkte und gegen Abend kann man in den vielen Garküchen authentisch, lecker und preisgünstig essen. Jalan Petaling, die Hauptstraße Chinatowns ist ein einziger großer Markt mit meist gefälschten Markenprodukten, aber auch einigen nützlichen Dingen, wie günstigen Elektroartikeln. Beeindruckend ist auf jeden Fall der Gegensatz aus Verfall und Neuaufbau, der sich durch die gesamte Chinatown zieht. Verspiegelte Bankenfassaden, bunte Hinterhöfe, hölzerne Fensterläden – hier spürt man das echte asiatische Flair.

 

Kuala Lumpur© Foto: S. Hopf / Reisebine

 

Das moderne, eher amerikanisch wirkende, Kuala Lumpur mit seinen Bankenhochhäusern, Hotels und Shopping Malls befindet sich im Norden der Innenstadt, rund um die gleichnamige Station KLCC (KL City Center). Wie zwei Ikonen ragen die Zwillingstürme der Petronas Towers (siehe Foto oben) zwischen all den modernen Anlagen hervor. Ringsherum tummeln sich Touristen auf Promenaden und Parkanlagen, um den möglichst besten Blick auf die zwei 450 Meter hohen Gebäude zu erhaschen.

Täglich werden nur 400 Eintrittskarten für die Aussichtsplattform verkauft, daher empfiehlt es sich zu reservieren oder die etwas entspanntere Methode zu wählen und für einen Rundumblick auf die Stadt den nahe gelegenen Kuala Lumpur Tower aufzusuchen. Alle paar Minuten verkehrt ein kostenloser Shuttle-Bus zwischen diesen beiden Stationen und den nahe gelegenen Shopping-Malls im Bezirk Bukit Bintang.

 

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Mein Geheimtipp

In direkter Nähe zu den Petronas Towers, jedoch durch eine breite Stadtautobahn großräumig getrennt, findet man ein ursprüngliches malayisches Viertel, das allen Modernisierungen trotzt und nach wie vor als eine Insel zwischen Bankentürmen und riesigen Wohnanlagen existiert. Man erreicht es von der Station Kampung Baru aus. Jeden Samstag finden dort Night Markets statt, bei denen man unter anderem das beste Satay der Stadt probieren kann.

Hier fällt man als Europäer noch auf, ich wurde sogar von Einheimischen gefragt, ob sie mich fotografieren dürfen. Es war verrückt, denn diese Enklave befindet sich nur wenige hundert Meter Luftlinie vom touristischsten Punkt Kuala Lumpurs entfernt und trotzdem fühlte ich mich, wie in einem kleinen Dorf außerhalb der Stadt.

 

Sightseeing und Aktivitäten

Einige Sehenswürdigkeiten, die es sich lohnt anzuschauen, befinden sich in der Gegend rund um den Independence Square, darunter vor allem das alte Postgebäude und unweit davon entfernt die „Masjid Negara", eine riesige und architektonisch herausragende Moschee. Interessant ist auch die Royal Selangor Pewter Factory, bei der man nebenbei viel über die Geschichte Kuala Lumpurs als Stadt des Zinns lernen kann. Steht man auf prunkvolle chinesische Tempel, sollte der Thean Hou Temple, einer der größten und schönsten taoistischen Tempel genau das Richtige sein.

 

Kuala Lumpur© Foto: Pixabay

 

Für einen Halbtagestrip ist die hinduistische Tempelstätte Batu Caves perfekt geeignet. Sie liegt etwas nördlich von Kuala Lumpur, ist aber mit dem LRT oder mit einer Tour zu erreichen. Die Stätte umfasst eine riesige Kalksteinhöhle, in die man über hundert Treppen erst hinauf und dann wieder hinabsteigt. In der Höhle finden hinduistische Zeremonien statt, denen auch Besucher beiwohnen können.
Zu Fuße der Batu Caves gibt es einige wirklich gute Restaurants mit indischen Spezialitäten, die man auf jeden Fall ausprobieren sollte.

Wer es gerne bunt und laut mag, sollte eventuell überlegen, ob er einen Tag in die Genting Highlands fährt und dort Freizeitparks oder das einzige lizensierte Casino Malaysias besucht. Auch in das Las Vegas Malaysias fahren regelmäßig Shuttle-Busse von Stesen Sentral aus.

Wie bewege ich mich am besten fort?

Da Kuala Lumpur erst seit 1972 den Status einer Großstadt besitzt und in dieser Zeit extrem gewachsen ist, kommen Fußgänger in der Verkehrsplanung häufig zu kurz. Dazu beruht wie in vielen asiatischen Metropolen der Verkehr vor allem zur Rush Our auf anarchischen Prinzipien. Es bietet sich daher an, für die innerstädtischen Strecken den wirklich günstigen LRT zu nehmen. Das Netz ist gut verbunden und man erreicht problemlos alle Orte im Innenstadtbereich.

 

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Mein Tipp

Um eine tolle Rundfahrt mit Blick auf Kuala Lumpur zu bekommen, setzte ich mich in die Monorail-Linie, die vom Stesen Sentral bis zur Station Titiwangsa verläuft. Hier bekam ich überhaupt erst einen Eindruck, wieviel riesige Gebäude es in Kuala Lumpur gibt und hatte unverbaute Perspektiven auf die Innenstadt.

In Titiwangsa selbst schaute ich mir noch das große Opernhaus von Kuala Lumpur an, das der Oper in Sydney sehr ähnlich sieht und an einem Naherholungsgebiet mit See gelegen ist. Dort habe ich bei einem klassischen Sonntagsausflug gelernt, dass man Tretboote auch in Kuala Lumpur kennt und ein malaysischer Eisbecher aus einem geshredderten Eisblock besteht, über den Sirup mit Gummibärchen gegossen wird. Ziemlich süß, die ganze Angelegenheit.

Wo übernachte ich am besten?

Die großen Hotelketten gibt es allesamt im Bereich des City Centers oder in der Nähe des Stesen Sentral, etwas günstigere Hotels findet man auch in Chinatown. Hier eine Auswahl .

Da ich als Backpacker unterwegs war, buchte ich meine Nächte im Reggae Mansion Hostel, welches ich im Nachhinein sehr empfehlen kann. Es liegt recht zentral an der LRT-Station Masjid Jamek am Rande der Chinatown in einem restaurierten Haus aus der Kolonialzeit.

Die Preise sind für Hostels in Kuala Lumpur relativ hoch, aber insgesamt doch erschwinglich. Das Beste am Hostel sind die großen Betten und die Rooftop-Bar, mit tollem Ausblick auf Kuala Lumpur, wo beinahe täglich ein Barbeque mit anschließender Party stattfindet. Wer es nicht so laut mag, kann sich aber ohne Probleme in einen Seitenflügel buchen lassen, in dem es etwas ruhiger zugeht. Ansonsten ist das Reggae Mansion wirklich super dazu geignet, Traveller aus aller Welt kennen zu lernen.
Frühstück ist im Preis inklusive und es gibt sogar die Möglichkeit für das kostenlose WLAN iPads im Hostel auszuleihen.

Insgesamt ist das Reggae Mansion mit guten Budget-Unterkünften in Europa oder Australien zu vergleichen und wurde von Hostelworld unlängst auch zum zweitbesten Hostel in Asien gekührt.

Wieviel Tage sollte ich mir für einen Stopover Zeit nehmen?

Um ein Gefühl für die Stadt zu bekommen und um die wichtigsten Sehenswürdigkeiten zu besuchen, sollten 3-4 Tage ausreichen. Wer länger bleibt, kann auch noch einige Daytrips in das Umland machen. Eine interessante Auswahl findet ihr unter folgendem Link .

Wieviel Geld sollte ich einplanen?

Da man in Kuala Lumpur für Unterkunft, Essen und Transport vergleichsweise wenig Geld ausgeben muss, sollten bei einer Unterkunft in einem guten Backpacker-Hostel 400 MYR (ca. 90 €) für 3 Tage völlig ausreichen. Bei einer Unterkunft im Hotel dementsprechend etwas mehr. Natürlich fallen für Eintritte, Touren oder Shopping weitere Kosten an, die man einplanen sollte.

Lohnt sich ein Stopover in Kuala Lumpur?

Ein Stopover in Kuala Lumpur lohnt sich für alle diejenigen, die ihren langen Flug nach oder von Australien etwas unterteilen wollen, um sich einmal die Beine zu vertreten und ein paar Eindrücke abseits des roten Kontinents zu sammeln.
Vor allem, wenn man sich für die kulturelle und religiöse Vielfalt Malaysias begeistern kann, wird man Kuala Lumpur lieben, denn hier treffen viele asiatische Einflüsse in einem friedlichen Umfeld aufeinander.
Kuala Lumpur ist, sieht man von einigen Ausflügen in das Umland ab, ein klassischer Städtetrip, man muss also damit rechnen, dass man sich größtenteils im belebten Straßenverkehr asiatischer Metropolen befindet.

 

Strassenhaendler© Foto: S. Hopf / Reisebine

 

Hinweis zur Tourismussteuer

Seit 2017 gibt es in Malaysia eine Tourismussteuer; alle Hotelgäste müssen eine Abgabe zahlen.

Die Höhe der Steuer richtet sich nach der Unterkunft und reicht von umgerechnet 0,52 € pro Zimmer und Nacht für eine einfach Unterkunft bis zu 4,20 € für Luxushotels. Die Steuer wird bei der Abreise von den Hotels kassiert und an die Behörden abgeführt. 

Das Geld soll, nach Angaben der Regierung, in die Entwicklung des Tourismus investiert werden.

 

Unterkünfte

 

Touren, Ausflüge & Airport-Transfer

 

Kuala Lumpur Touristen Informationen

 
© Fotos: Unsplash / Azlan Baharudin; S. Hopf / Reisebine; Pixabay
aktualisiert: 11/20 (sab)

Airport Transfer

Kuala Lumpur

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